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Mein erster Kontakt mit der Pentax K-3 Mark III Monochrome

Aktualisiert: 15. Apr. 2023



Mit der K-3 Mark III Monochrome hat Pentax jetzt die erste Schwarzweiß Kamera mit APS-C Sensor vorgestellt. Im Vorwege hatte ich Gelegenheit mit der Kamera zu fotografieren. Ich war gespannt auf das Fotografieren und die Ergebnisse der Kamera. Dabei kam es mir gar nicht mal so sehr auf die technischen Raffinessen einer Kamera mit einem „farbenblinden“ Sensor an.


Auch wenn die Kamera, grundsätzlich mit dem Basismodell der K-3 Mark III identisch ist, hatte ich, als ich die Kamera erstmalig in die Hand nahm, einen ganz besonderen Eindruck. Grund dafür war bestimmt auch die Reduzierung der Tastenpictogramme und -beschriftungen auf einen grauen Farbton. Im Gegensatz zu den farblichen Markierungen für die Bedienelemente bei der Basisversion, ist dies nur ein ganz kleines Detail, welches aber für ein sehr elegantes Gehäusefinish sorgt. Neben dieser grauen Beschriftung, weist lediglich ein „Monochrome“ Schriftzug auf die spezielle Ausführung hin.

Und diese Monochrome hat es in sich. Auch wenn Leica und Pentax bisher als einzige Hersteller Kameras mit einem reinen Monochrome Sensor, also nur für Schwarzweiß Bilder, anbieten, hat dies Vorteile gegenüber jeder anderen Digitalkamera, die ja immer irgendwie auch Schwarzweiß Kameras sind.

Und bleiben wir doch gleich mal bei unseren Kameras für den Alltagsgebrauch. Im Prinzip können Sensoren in einer Fotokamera nur Helligkeitswerte erkennen, und werden erst durch den Bayer-Farbfilter zu einer Farbkamera.

Kleine grüne, blaue und rote Farbfilter vor den einzelnen Pixeln, im Verhältnis 2:1:1, bilden die Basis für eine Interpolation in der Kamera, mit der aufgrund der ermittelten Farbwerte, bunte Bilder errechnet werden.

Durch diese Technik beträgt die effektive Auflösung aber weit weniger als die Nennauflösung, z.B. 24 MP. Denn entsprechend der unterschiedlichen Farben teilt sich die Auflösung auch im Verhältnis, bei beispielhaften Sensoren mit 24 MP, in 12MP:6MP:6MP auf.

Durch den Wegfall der Farbtechnik werden bei einer Monochrome-Kamera für die Bildberechnung also nur Helligkeitswerte erfasst, wodurch die Auflösung schon mal enorm gesteigert wird, um bei unserem Beispiel zu bleiben auf echte 24 MP. Physiker mögen mir verzeihen wenn ich, populär ausgedrückt, von einer Steigerung um mindestens 50% schreibe. Dies ermöglicht eine deutlich bessere Bildqualität im Detail, und auch ein sehr viel geringeres Rauschen, auch bei höheren Empfindlichkeiten. Denn, wie schon erwähnt, wird keine Farbe mehr interpoliert. Damit fallen Rechenoperationen weg und die Dateien werden mit deutlich geringerem Rauschen erzeugt.

Jetzt mag der ein oder andere einwenden, dass er doch mit jeder Kamera Schwarzweiß fotografieren kann, wozu müssen denn Farben interpoliert werden?

Ja, es ist ein wenig von hinten durch die Brust. Zunächst wird das Licht in Farben aufgeteilt, und Zwischentöne errechnet, um schließlich dann aus den errechneten Farbbildern, Schwarzweißdateien zu erstellen. Und genauso umständlich wie dies klingt arbeitet die Kamera und zeigt ihren „Unmut“ durch ein Bildrauschen, welches bei ISO 3200 bei der Farb-K-3III durchaus schon sichtbar ist. Bei der schwarzweißen K-3III muss man dafür schon genauer hingucken, und es wird erst bei höheren Empfindlichkeiten auffällig.

Aber jetzt, zu dem worauf es ankommt. Und das ist etwas wo ich nicht mit Nullen und Einsen und harten Fakten antworten kann.

Ich fotografiere viel mit dem Schwarzweißmodus meiner (Farb)Kamera. Dabei nutze ich auch die unterschiedlichen SW-Modi mit verschiedenen Bildeinstellungen, wie z.B. „harte Kontraste“.

Aber wenn ich unterwegs bin, leide ich oft an mangelnder Konzentration, denn ich habe da ja immer noch die Optionen bunt zu fotografieren, und werde durch farbbestimmte Motive getriggert. Durch die Begrenzung durch den Sensor fällt dies jetzt weg, und ich arbeite konzentrierter.

Das ist so ein bisschen wie beim Einkaufen ohne Einkaufszettel. Wenn ich losgeschickt werde „kauf mal für das Abendessen ein“, kann es durchaus sein, dass dann auch Süßigkeiten, Chips und gern auch mal geistige Getränke im Einkaufswagen landen. Mit dem klaren Auftrag 1kg Kartoffeln Siglinde, 6 Eier Güteklasse A und 1l Vollmilch einzukaufen, konzentriere ich mich darauf und schaue gar nicht mehr nach links und rechts.

Und genau so ist es mit der K-3III Monochrome gewesen. Wie früher bei der Filmwahl, wusste ich, dass viele Motive nicht mehr relevant sind, und konzentrierte mich auf Kontraste durch Licht und Schatten, auf geometrische Formen und auf Motive ohne Farbe.

Um das Ende vorweg zu nehmen, ich bin lange nicht mehr mit soviel Bildern nach Hause gekommen wie an diesem Tag. Nun gut Quantität ist nicht Qualität, aber die Ausbeute zeigbarer Bilder ist am Ende des Tages so schlecht nicht gewesen. Dabei habe ich mich auf schon vielfach benutzten Wegen bewegt. Alle Motive waren bekannt, und ich hätte auch vorher auf viele Bildideen kommen können, aber ich habe sie erst jetzt entdeckt.


Die Fotografie an sich ist genau wie mit dem Standardmodell. Nach der Aufnahme kontrolliere ich die Bildwirkung auf dem Kameramonitor. Ich musste bei der Schwarzweißkamera dabei aber einen deutlichen Unterschied feststellen. Denn das, was mir auf der Monochrome angezeigt wurde, zeigte bei gleichen technischen Rahmendaten wie bei der Standard K-3III schon ein beeindruckenderes Schwarzweißbild an, welches mich dazu verleitet hat, in den Flow zu kommen und gar nicht mehr aufhören zu wollen.

Insgesamt war es wie damals in der Schwarzweißfotografie mit meinem Ilford FP4. Denn genau dieses Gefühl hatte ich jetzt auch wieder. Vielleicht nicht zuletzt durch die Verwendung des eingebauten Rauschfilters, der der Simulation des Filmkorns schon sehr nahekommt, und natürlich auch dadurch, dass die Option auf Farbbilder einfach nicht bestand.


Ich habe mich bei meinen Aufnahmen auf das HD PENTAX-DA16-50mmF2.8ED PLM AW und das HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3ED PLM WR RE beschränkt. Denn die Objektivauswahl muss mit Bedacht vorgenommen werden. Wenn viele Objektive noch in der Lage sind einen Farbsensor vernünftig zu belichten, so muss die Leistung, also das Auflösungsvermögen, der Objektive für einen Schwarzweißsensor schon ganz besonders hoch sein. Wohl dem System, welches solche Objektive im Programm hat.


Bei der Überprüfung der Bilddateien auf dem Heimmonitor war ich begeistert. Der erste Eindruck auf dem Kameramonitor hat nicht getäuscht, und hat mir jede Menge Grinsen ins Gesicht gezaubert.



Unterm Strich bleibt mein Fazit, dass eine Schwarzweißkamera mit Sicherheit keinen Massenmarkt hat, sie erweitert aber den eigenen Horizont enorm. Sie zwingt mich in ein bestimmtes Korsett, aus dem es kein heraus gibt. Ich muss meine Fotografie reduzieren und entdecke Motive neu.

Gerade wenn man nach vielen Jahren der Fotografie eine Stagnation und Lustlosigkeit feststellt, kann so eine Kamera eine neue Herausforderung sein. Es gibt neue Ideen, neu Sichtweisen und viele neue Projektideen ...


Hier eine Auswahl meiner Bilder…







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