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Vom Cruisen, Sammeln und Sabbeln


Auch wenn es noch relativ frisch ist, lädt die Sonne doch zur einen oder anderen Motorradtour ein. Wenn andere Motorradfahrer es lieben über Land zu fahren, oder ständig auf der Suche nach Kurven sind, liebe ich es die Stadt zu erkunden und suche Wege und Gegenden die neu für mich sind.

Und so wollte ich dieses Mal nach dem Stand des Verfalls des Soulkitchen in Wilhelmsburg gucken. Auf dem Weg dahin schlug mein Trigger für Einkaufswagen an. Frei nach einer Idee eines guten Freundes, sammle ich neben Briefkästen, Gullydeckeln, Handschuhen auch Einkaufswagen. Ich sammle mit der Kamera viele Motive die ich rein zufällig am Wegesrand finde, um irgendwann mal eine Serie daraus zu machen.

Also Moped rechts rangefahren und näher hingeguckt was das für eine Sammlung von Einkaufswagen ist. Dieses Chaos, was eher nach Mülldeponie aussah, hatte aber eine ganz spezielle Unordnung. Für mich wirkte es irgendwie wie ein Gesamtkunstwerk. In dessen Mitte der Herr dieses Chaos in seinem Wohnwagen lebt. Wir kamen ins Gespräch. Er erzählte mir seine Lebensgeschichte von tollem Job als Illustrator verloren, krank geworden, Wohnung verloren, drei Jahre auf der Straße leben, gute Freunde haben und jetzt glücklich mit dem sein was er hat, eben sein oller Wohnwagen, dem ihm Freunde besorgten und der ihm ein Dach über dem Kopf bietet und von seinem Kunstprojekt.

Er weiß noch nicht was daraus wird, aus seiner „Müllhalde“, aber er ist zuversichtlich, dass daraus mal was Ordentliches wird. Passanten gingen vorüber und grüßten ihn, und er grüßte fröhlich zurück.

Vielleicht deute ich es falsch, aber in seiner Unordnung machte er einen nicht unglücklichen Eindruck. Vielleicht war es wirklich dieses Freundehaben und Akzeptiertsein, was ihn durchaus positiv denken lässt. Mir hat dieses Gespräch mit ihm viel Spaß und auch nachdenklich gemacht. Es braucht oft gar nicht so viel, Menschen ein bisschen glücklich zu machen, oft reicht schon ein wenig Aufmerksamkeit. Ich glaube ich war nicht das letzte Mal bei meinem neuen „Freund“ - bei Stefan von der Industriestraße…




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