Ich beschäftige mich seit einiger Zeit wieder mit der analogen Fotografie.
Und da höre ich die Stimmen, die da sagen, dass analoge Fotografie die Qualität meiner Bilder auch nicht besser macht, und dass die Tatsache, dass ich mit Filmen fotografiere nur ein völlig unterbewerteter Effekt ist.

Aber so ganz will ich diese Meinung nicht teilen.
Erstens sind da fast alle Kameras, mit denen ich fotografiere mit einer Funktion ausgestattet, um das Aussehen verschiedener Filme digital zu simulieren. Verschiedene Gruppen im Internet teilen sogar Rezepte um den Bildern eine Anmutung zu geben als seien sie mit Agfa, Ilford, Fuji, Kodak und Co aufgenommen, und auf Smartphones erfreuen sich Apps größter Beliebtheit, die Filme, Kameras und Objektive simulieren, um annähernd perfekten Digitalaufnahmen einen Hauch dieser einzigartigen Nostalgie einzuhauchen,
Dabei ist es letztlich doch nur die Silberhalogenid-Fotografie selber, die
diese Unvollkommenheit der Technik und den Charme ausmacht. Und wenn es die Hersteller von Digitalkameras darauf anlegen immer perfektere Dateien zu erstellen, so ist es nicht selten, dass da an den Pixeln rumgezogen und -gezerrt wird, und zum Schluss mit einer Unschärfe maskiert wird, um den Dateien etwas Authentisches zu geben.
Wobei, es ja sogar noch bemerkenswert ist, wenn Bilder auf diese Weise entstehen, sind wir doch gerade in einem Umbruch, wo doch die Bildgestaltung nur noch am Rechner erfolgt.
Nicht das wir uns falsch verstehen, ich denke alles ist erlaubt und hat bzw. findet seinen Platz, aber ich denke, Stimmen, die die Analoge Fotografie als nostalgische Träumerei abtun, sollten etwas zurückhaltender mit dieser Meinung sein, wenn sie auf der anderen Seite die Zukunft der „Fotografie“ im Prompten vor einem KI-Programm verstehen.
Meine Bilder mit einer analogen Kamera werden keinen Deut besser als mit einer Digitalkamera, aber es ist das Drumherum. Es ist diese handwerkliche Tätigkeit, es ist aber auch Scheitern und Neuversuchen. Es ist da wieder diese Spannung, ob die Bilder wohl was geworden sind. Es ist da dieses Beschäftigen mit einem Medium. Und es ist auch diese Enttäuschung, wenn die Filme nicht so aus der Entwicklungsdose kommen, wie ich es gehofft hatte. Aber es ist dann auch dieses noch mal versuchen und rumprobieren.
Für mich war die Digitalfotografie zum Schluss nur noch ein Sammeln von Dateien. Diesen Zustand erlebt jeder Fotograf, und versucht sich in neuen Projekten. Mein Projekt heißt „Analoge Fotografie“. Sie motiviert mich nicht nur neu, sondern bringt mich auch mit neuen Leuten zusammen, für die Fotografie so ganz anders ist, so wie ich sie vor 40 Jahren selber erlebt habe.
Und auch wenn Kritiker die hohen Preise der analogen Fotografie anprangern, so ist es aber eine Tatsache, dass sich die Preise kaum verändert haben, Filme und Entwicklung entsprechen zwar nicht den Discounterpreisen, aber sind heute auf einem ähnlichen Fachhandel-, bzw. Fachlaborniveau wie vor 25 Jahren.
Und so freue ich mich über die Einladung zum Umwelt Fotofestival Zingst. Dort wurde die Idee, die analoge Fotografie zu thematisieren positiv aufgegriffen, und ich werde dort einen Workshop rund um dieses Thema Analogfotografie, von der Aufnahme, über die Entwicklung bis hin zum Scannen abhalten.
Ich freue mich schon auf einen regen Austausch über eine Fotografie, die Ihre Geschichte hatte, aber noch vor einer großen Zukunft steht.
Mit diesem Blogartikel wird einer der Letzten Beiträge an dieser Stelle erscheinen.
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