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AutorenbildWolfgang Baus

Friday for Future



»Friday For Future« hatte zur Freitagsdemo vor der Hamburger Bürgerschaftswahl aufgerufen, und wieder sind sie in großen Mengen gekommen für die Zukunft zu demonstrieren, und auf die zu schimpfen, die nach eigenen Angaben ihre Zukunft kaputt gemacht haben.

Diese „Bewegung“ ist inzwischen so groß, da musste ich auch hin und Farbe bekennen. Und erntete auch gleich Kopfschütteln. Eine nette Frau-in, kam an und bat mich mit meiner Unterschrift für eine autofreie Innenstadt zu votieren. Auf die Frage wie denn die aussehen solle, meinte sie nur: „Erst mal Volksentscheid herbeiführen, über die Details müssen wir dann diskutieren“. Als sich entgegnete, dass sie gerade mit einem SUV-fahrenden Klassenfeind spräche, schüttelte sie nur den Kopf und wollte wissen, was ich denn auf dieser Veranstaltung wolle. Als ich entgegnete, dass das Eine das andere nicht ausschlösse zog sie ihres Weges. Murmelte etwas von verkehrsfreie Ludwig-Erhardt-Straße sei auch ganz schön und suchte nach der nächsten Unterschrift. Nebenan die Samba Band mit Greenpeace Jacken trommelten munter in der Gegend rum und die üblichen Verdächtigen wippten munter im Takt.

Mit 30 Minuten Verspätung begann dann die Kundgebung mit mehreren Rednern. Ich habe aus den Reden mitgenommen, dass ich mit meiner Generation den Kindern, die Zukunft zerstört habe, und alle die, die heute noch Kinder in die Welt setzen, sich eines Verbrechens schuldig machen.

In mir machte sich das Gefühl breit, die Apokalypse ist nah und unaufhaltbar.

Kein Wunder, dass viele Kinder an Depressionen leiden – dachte ich so bei mir.



Und als ich mir so meine Gedanken machte, plötzlich Aufregung – ein Pulk von Fotografen und Filmteams beweget sich wie eine Riesenblase über den Millerntorplatz. In der Mitte ein kleines Mädchen, dass so aussah als gab es schon deutlich schönere Momente in ihrem Leben. Fast schon einer Rettung gleich konnte Greta aufatmen als sie gut geschützt in der Gesellschaft der Hamburger Klimaaktivisten rund um Luisa Neubauer ankam, die nicht müde wurde mit Ihre Smartphone Social Media zu betreiben. Greta sah dabei zuweilen recht genervt aus.

Als sich dann nach einem Konzert von den Fetten Broten der Demonstrationszug in Bewegung setzte, sollen sich laut Veranstalter rund 60.000 Leute zum Protest vereint haben. Die Polizei hatte jedoch lediglich 20.000 Leute gezählt, aber bei soviel kleinen Leuten übersieht man ja schnell mal jemanden.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass da junge Leute sind, die friedlich und mit Nachdruck für eine Sache einstehen. Wenn ich gehässig wäre, würde ich fragen, wozu? Denn nach eigenen Angaben ist die Zukunft eh zerstört und es besteht keine Hoffnung. Vielleicht sollten die Berater im Hintergrund die Strategie ändern, und darauf setzen, dass es eine Zukunft für diese und weitere Generationen gibt, und das es sich lohnt sich für diese zu engagieren. Aber anfangen kann man dann auch gern vor der eigenen Tür, denn diese Generation muss sich gefallen lassen als Smartphone- und Spielekonsolengeneration in die Geschichtsbücher einzugehen. Elektrische Protestnoten, wie auf dieser Veranstaltung habe ich jedenfalls vorher noch nie auf einer Demo gesehen. Aber Hut ab, vor dem was da auf die Beine gestellt wurde, nahezu perfekt organisiert und in der Sache absolut richtig und notwendig.



Jetzt bin ich ja eher für Fotografie bekannt, die ja im Prinzip und an sich unpolitisch ist. Aber einer meiner Mentoren versuchte mir ständig einzubläuen, ich solle bei der Fotografie eine Haltung entwickeln. Und die machte sich bei dieser Veranstaltung sehr deutlich. Im Prinzip haben die Leute, die für eine bessere Klimapolitik demonstrieren absolut recht, aber ich habe versucht mit meinen Fotos dieses zu konterkarieren. Ich wollte gern auch die Scheinheiligkeit aufzeigen. Am liebsten wären mir Elektrorollerfahrer gewesen, die mit Elektrounterstützung für Klimapolitik demonstrieren. Aber ehrlicherweise fielen mir außer dem Smartphonegefummel rund um Greta kaum „Umweltsünden“ auf. Notwendige Lautsprecherfahrzeuge waren handgezogene PKW-Anhänger und das Filmteam fuhr auf einem selbstgebautem Ü-Fahrrad. Für mich und meine Fotoreportage zwar enttäuschend, aber ein großer Pluspunkt für eine wirklich sinnvolle Aktion »Fridays For Future«.






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