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Der deutsche Traum vom Fotografieren

Autorenbild: Wolfgang BausWolfgang Baus

Ja, und dann ist er da, dieser schmale Grad zwischen Anerkennung, Neid und Fassungslosigkeit.

Als Dr. Kaufmann auf den leeren Raum verwies, der bald mit einer großen Überraschung gefüllt werden sollte, hat ein befreundeter Fotograf den für mich passenden Kommentar abgegeben.

Dabei war dieses kleine Video keineswegs despektierlich gemeint.


Ja und dann ist sie endlich da, die Füllung des leeren Raums - die Leica M11. Die Präsentation begann durch den Leica Aufsichtsratsvorsitzenden, der mit Unterstützung einiger Kollegen, ganz im Stil eines amerikanischen Elektronikunternehmens eine Produktpräsentation abhielt.

Entschuldigung, aber dies sieht doch sehr nach schlechter Kopie aus. Wer schon mal die Keynote des Amerikaners gesehen hat, wird dies nachvollziehen können, und wenn man sich dieser Form der Präsentation hingibt, wirkt das Ablesen eines doch eher kleinen Textes, weniger professionell.


Aber es ist ja eine Kamera, die da im Mittelpunkt stehen sollte.

Kein Stein ist auf dem anderen geblieben, und man betonte mehrfach die Qualität deutscher Ingenieurskunst. Schade, dass man offensichtlich der deutschen Sprache nicht ganz so vertraut hat, und lieber englisch präsentierte, was wahrscheinlich dann doch ein Zugeständnis an die angestrebte Zielgruppe ist. Ich bin ja sehr stark limitiert in meinem Denken und möglicherweise fehlt mir auch die Möglichkeit über den Tellerrand hinaus zu schauen, aber als kürzlich von der Firma Pentax eine traditionelle Spiegelreflexkamera mit einem Pentaprisma vorgestellt wurde, war die Stimmung bei deutschen Fotografen doch eher getrübt. Diese neue K-3 scheint aufgrund der Autofokusleistung nicht unbedingt tauglich gute Bilder zu erstellen. Und so ist es verwunderlich, dass das Design bei der M11 nach wie vor Priorität hat und die Ausstattung nicht annähernd an den Klassiker aus Japan heran kommt. Die Schärfe wird nach wie vor manuell eingestellt, denn auch die mehr als 50 Jahre alten Objektive sollen ja benutzbar sein. Auch hier ist es mir ein Rätsel, wie die bei Leica das hinbekommen, denn die Physik zwischen Film und Sensor bedarf doch anderer Handhabung, aber was soll’s.

Besondere Wichtigkeit wird dem neuen USB-Anschluss beigemessen. Der ist vielleicht wichtiger als man denken mag, denn die Speicherkarte ist offenbar irgendwo hinter dem Wechselakku verborgen, und da es möglicherweise Fotografen geben mag, die mit der Kamera arbeiten, und die Bilder auf einen Rechner übertragen müssen, macht der schnell zugäugige USB-Port Sinn, bevor man an die Speicherkarte rankommt. Hier sei meine Frage gestattet, welche Art der Karte benutzt werden kann und ob es wirklich nur einen Speicherplatz gibt.


Um ehrlich zu sein, war ich mit der Bildqualität meiner Leica M8 genau so zufrieden wie mit den Bildern der darauf folgenden M9. Die Schärfe war über jeden Zweifel erhaben - wenn denn die Bilder scharf waren. Aber da sind es meine Unzulänglichkeiten. Zum einen in der optimalen Fokussierung im Sucher mit einer Vergrößerung von 0,73x (seit wann ist ein Wert kleiner 1 eigentlich eine Vergrößerung?), und zum anderen beim Stillhalten längerer Verschlusszeiten unter 1/15 Sek..Letztlich gelang es mir zu 80% nicht befriedigend Bilder zu bekommen.

Ich habe meine Zweifel daran, dass sich dies jetzt ändern wird. Ganz davon abgesehen, dass ich nicht über die finanziellen Mittel verfüge mir eine Kamera für 8.350 Euro zu kaufen.


Nur um mal kurz den Markt aufzuzeigen. Da gibt es mit einer Pentax K-3 Mark III eine Kamera für 2.000 Euro, die den Charme der traditionellen Fotografie bietet, aber hervorragend ausgestattet ist. Und wer den Spaß an der Systemkamera sucht, findet beispielsweise mit einer Fujifilm XPro3 für ebenfalls knapp 2.000 Euro eine gute Alternative. Und wer meint mehr Geld bringt mehr Qualität, der sollte sich mal eine GFX 100, ebenfalls von Fujifilm anschauen, da bekommt er nicht nur noch mehr Pixel, sondern alle notwendigen Assistenzsysteme perfekte Bilder zu erstellen.

Aber bitte, dies sind nur meine Gedanken, zwischen Anerkennung, Neid und Fassungslosigkeit, wie Eingangs erwähnt und beruhend auf meinem begrenzten Denkvermögens


Ja, und dann ist es doch am Ende der Fotograf der das Bild macht. Als Fußballfan würde ich sagen „Geld schiesst keine Bilder….“



Das Titelbild ist mit einer Leica M9 und einem Elmarit 28 mm geschossen....

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